Tubi Malcharzik & Team
Solo-Performance
Do.: 16.5.2024 / 20 Uhr
Fr.: 17.5.2024 / 20 Uhr
Sa.: 18.5.2024 / 20 Uhr
PASKUDNIK ist eine postmigrantische Drag-Persona, die beim Crossing – beim Grenzübertritt zwischen Deutschland und Polen, zwischen Vergangenheit und Zukunft – verloren gegangen ist. PASKUDNIK ist ein Wort, das häufig die Lippen des Großvaters verließ, um das Enkelkind zu rufen. In der Erinnerung bewegt es sich zwischen Esstisch, Fußballmatch, Parasit und Ekel. Eine eindeutige Übersetzung gibt es nicht. Was der Begriff genau bedeutet, bleibt unklar. Mit PASKUDNIK wirft Tubi Malcharzik einen queeren Blick auf die eigene, deutsch-polnische Familiengeschichte und begibt sich auf die Suche nach diesem vertrauten, aber unentschlüsselten Loch im kollektiven Familiengedächtnis.
Etwa fünfzig Jahre nach dem Kniefall Willy Brandts und der Ankunft der Familie im Grenzdurchgangslager Friedland in der Bundesrepublik Deutschland, nimmt Tubi Malcharzik das Wort PASKUDNIK zum Ausgangspunkt, um gemeinsam mit einem interdisziplinären Team deutsch-polnische Migrationsgeschichte rückwärts aufzurollen. Durch immersive Soundflächen, Erzählteppiche und Imagination öffnen sie einen queeren und postmigrantischen Erinnerungsraum. Sie laden das Publikum an den Esstisch einer oberschlesischen Familienfeier und auf die Oberfläche einer Dating-App ein, bis diese Orte sich für die Dauer eines Songs verbinden. Anhand von einem roten Samtkleid, Mythen, zu hohen Wangenknochen sowie Songs von t.A.T.u. und Peter Alexander berührt die Performance Fragen zu Geschlechterrollen und Sexualität, Queerness und Antislawismus, sowie deutsch-polnischer Erinnerungskultur.
Tubi Malcharzik (keine Pronomen, they/them) lebt und arbeitet als Performer*in, Dramaturg*in und DJ in Hannover und Wien. Ausgehend von autobiografischen Erfahrungen beschäftigt sich Malcharzik in Performances, Videoarbeiten und Hörstücken mit queerer Erinnerung, Abstract Drag, deutsch-polnischer Migrationsgeschichte und scheinbar unmöglichen Duetten.
Tubi Malcharik war mit Groupa Mauszka zu der flausen+ Residenz „Don Kamisi“ im Sommer 2022 in Flensburg, in der sie sich auch mit oberschlesischen Migrationsgeschichten beschäftigten. Dieses Solo ist als Koproduktion des NFT-Netzwerks entstanden und wir sind sehr froh, es gleich nach der Premiere in der Schwankhalle Bremen bei uns zu haben.
Konzept, Performance: Tubi Malcharzik / Dramaturgie: Isabelle Edi / Musik & Sound: Luyu Zou, (mohammad) adika rahman / Kostüm: Anna Schall / Künstlerische Mitarbeit & Übertitel: Julia Kostka, Natalie Pielok (Grupa Mauczka) / Produktionsleitung & Künstlerische Mitarbeit: Marten Flegel aka Marty Damour / Übersetzung: Agnieszka Kozłowska / Bühnenbild-Mitarbeit: Amelie Sabbagh / Beratung: Marie-Christin-Rissinger / Danke an Zuzanna Zając, Paweł Świerczek, LaQuèfa, Magdalene Gööck, Paweł Matusz
Ein Projekt von Tubi Malcharzik & Team, produziert von Die Soziale Fiktion, in Koproduktion mit NFT - Netzwerk Freier Theater, Schwankhalle Bremen, LOFFT – DAS THEATER Leipzig und brut Wien. Das NFT wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen des Programms »Verbindungen fördern« des Bundesverbands Freie Darstellende Künste. Das Projekt wird gefördert durch Ministerium für Wissenschaft und Kultur Niedersachsen, Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien und Stadt Leipzig – Kulturamt. Die Adaption und Premiere in Österreich wird gefördert von der Stadt Wien Kultur.