mein kleiner zeh war ein wort

Yoko Tawada

Yoko Tawada ist eine ungewöhnliche Autorin, die ungewöhnliche Texte schreibt. Die Japanerin kam 1982 nach Deutschland und schreibt schon lange auf Deutsch ohne sich je an die deutsche Sprache gewöhnt zu haben. Beim Schreiben scheint sie sich über die Sprache zu wundern, die so wunderbar wird! Und sie lädt ein, uns über unsere Gewohnheiten zu wundern, sie neu zu sehen und zu hören. „Mein kleiner Zeh war ein Wort“ erzählt keine Geschichte, sondern zu jedem Buchstaben des Alphabets gibt es ein Wort, einen Text, eine Szene. Und so wird das Theaterstück ein Spiel mit Buchstaben und Wörtern. Es geht in dem Stück um den Verlust, der Arbeit, der Wohnung des Wohnens: „Du hast schon gehört, ja, es ist wirklich ungewöhnlich, dass das Haus verschwunden ist. Aber uns geht es erstaunlich gut und unser Kind scheint besonders glücklich zu sein.“

Und so richtet sich die Familie neu ein in einer Welt aus Sprache, baut sich ein neues Haus aus Buchstaben, ist befreit von den Gewohnheiten und dem Gewöhnlichen, kann sich nun den wichtigen Fragen stellen: Ob Wasser in dem Wort Dusche läuft? Warum man Zeh nicht C schreibt? Wie man das Loch im Himmel zu näht? Wie der Gast ein Haus betritt, wenn keine Tür da ist? Ob man auch ohne Lust lernen kann und ob der Adlerlieber ein Hase wäre? …Der Textbehandelt alles mit Leichtigkeit – auch die Abgründe -, ist konkret und zugleich philosophisch, lässt den Gedanken der Zuschauer Raum, sperrt keine Bedeutung in den Wörtern ein. Kurz: es ist ein Spiel.



Es spielen: Elisabeth Bohde, Torsten Schütte

Stimme des Kindes: Bele Wollesen

Musik: Matthias Kaul

Raum, Objekte: Roy Spahn

Kostüme: Gesine Hansen

 

Premiere: Juni 2010

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Mein kleiner Zeh war ein Wort Kritik
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