Der Fonds Darstellende Künste hat in diesem Herbst das große Programm #takethat aufgelegt um die Freien Darstellenden Künste in den Zeiten der Pandemie zu unterstützen, um die Zeit mit eingeschränkten und oder gar keinen Aufführungen zu nutzen, um weiterzuarbeiten, Neues zu entwickeln und Strukturen zu erhalten.
Ein Teil dieses Programm unter dem Namen #takecare sind Stipendien für einzelne Künstler*innen, die aber auch gemeinsam als Gruppe bis zu 5 Stipendien beantragen können. Ihnen wird so
die Möglichkeit gegeben, 2 Monate ohne Existenzangst an selbstgewählten neuen Fragen und Herausforderungen ohne den Druck eines Ergebnisses zu arbeiten. Die Häuser im flausen+Bundesnetzwerk, und damit auch wir, wurden aufgefordert, selbst Stipendiat*innen einzuladen und zu begleiten und so auch die Zusammenarbeit zwischen Häusern und Künstler*innen zu etablieren, auszuprobieren oder zu vertiefen.
Selten sind wir einer Aufgabe so gern nachgekommen, wie dieser.
Manches davon wird im März hoffentlich analog zu sehen sein, manches wird eine Spur im digitalen Raum hinterlassen.
NICHT FISCH. NICHT FLEISCH.
74% Mehrwert 2020
Eine Trash Dating Show auf Kurzwelle. Keine Krisen Übertragung.
Club. Mallorca. Fear. Doch die Band ist in Quarantäne. Zum Glück ist CK Spezialistin für alle großen Ereignisse im Leben. Mit ihrem Kleinstunternehmen IMMER_EINE_GUTE_PA(R)TIE_24 ist sie stets professionell begleitend zur Stelle: ob Hochzeiten, Trauerfeiern, Straßenfeste, Richtfeste oder Kindergeburtstage. CK sorgt für größtes Aufsehen im kleinsten Kreise und meistert jede Krise. Probleme erkennen und die Wirklichkeit umgestalten.
Heftige Stimmungsschwankungen von höchster Euphorie und tiefster Depression wechseln sich ab. Das kann sowohl im Berufsalltag als auch bei der Partnersuche schon mal schwierig werden. Ja, ja, weiblicher Single, über dreißig – äußerst schwer vermittelbar. Und ja #ichbleibeauchzuHause. Lösungsorientiert gehandelt wird so aus social distancing, eine Trash Dating Radio Show.
QUEER TONGUES
QUEER TONGUES ist ein Projekt, welches sich mit queeren Sprachen und deren Potenzial zur Verwendung als ein performatives Mittel beschäftigt. Wenn wir uns eine spezifisch queere Sprache vorstellen könnten, die queeren Personen gehört, was würde das bedeuten? Inwieweit kann eine queere
Sprache Räume queeren Zusammenseins eröffnen? Wie würden neue Wörter unser direktes Handeln beeinflussen?
Mit dem Projekt "Loop als Körpererlebnis" möchte ich mich dem künstlerischen Ausdrucks- und Erfahrungsraum der Wiederholung nähern und den Vergleich suchen, wo und wie sich der Loop alltäglich zeigt. Der Zuschauer wird aus dem Gefühl für Gewohnheit
von Abläufen herausgelenkt. Der Loop und die Begegnung mit dem Loop endet immer wieder im Körper des Rezipienten, denn der Loop setzt kein Ende.
„Puppenwelten“ ist ein Forschungsprojekt, das sich mich mit dem Objekt Spielzeugpuppe (industriell gefertigte Puppe) befasst. Unser Dachboden ist voller alten Puppen, die teilweise meinen Töchtern gehört haben, manchmal von ihnen noch angemalt und frisiert, manchmal verstümmelt, weil ich für ein anderes Projekt Glasaugen brauchte, oder Haare. Alle lächeln und erzählen stumme Geschichten.
Ich möchte diese verlassenen Objekte sprechen lassen: als Puppenspielerin möchte ich unterschiedliche Wege ausprobieren, sie zum Leben zu erwecken, Bewegungsstudien und kleine Etüden machen, ihre Macken und Zerbrechlichkeiten untersuchen, vielleicht auch einzelne Körperteile bespielen,
vielleicht auch Puppen neu kombinieren und neue Wesen entstehen lassen. Ich möchte auch die Spielzeugpuppe als emotionales Objekt untersuchen: welche Gefühle, welche Assoziationen ruft sie in mich auf, welche Emotionen verknüpfe ich mit diesem Objekt? Wofür steht sie? Welche Welten kann sie entfalten?
Letztendlich möchte ich kleine Szenen entwickeln, die die Dichte und Intensität eines Gedichtes anstreben. Das Objekt Puppe wird in diesen kurzen Szenen bespielt und thematisiert, es geht vielleicht um die Verlust der Kindheit, um Zerbrechlichkeit, um Sehnsucht nach einer heilen Welt aber vielleicht auch um das pure Vergnügen des naiven Spieles, um das Zulassen eines tiefen sowie albernen Spieltriebes: eine erwachsene Frau spielt mit einer Puppe...
Lotta Bohde beschäftigt sich in ihrem #take care Stipendium mit der Stigmatisierung dicker Frauen. Sie möchte ein Konzept entwickeln für ein Theaterprojekt mit Dicken Frauen (Expertinnen
des Alltags). Hierfür wird sie sich einerseits theoretisch als auch künstlerisch praktisch mit dem Thema auseinandersetzen.
Homestories
Die Bibel: Oder wisset ihr nicht, daß euer Leib ein Tempel des heiligen Geistes ist?
Arcade Fire: My body is a cage.
Corona: Stay home, stay safe! Dein Körper ist deine Mietwohnung!
Und wer die Miete nicht mehr zahlen kann? Seit Beginn der Pandemie sind die Menschen aufgerufen, möglichst viel zuhause zu bleiben. Der Rückzug in die eigenen vier Wände schützt die Grenzen des Körpers – um die Viren fernzuhalten, sollen die Türen zugemacht werden. Dass diese Formel nicht für alle zutrifft, darauf wurde in letzter Zeit vielfach hingewiesen: „Stay the fuck home“ ist nur für die eine Option, die über ein dementsprechendes Zuhause verfügen. Das Zuhause-Bleiben wird in einer Zeit zur Gesundheit schützenden Maßnahme erklärt, an dem die Krise des Wohnens mehr als offensichtlich geworden ist: Verdrängung, Gentrifizierung, Wohnungslosigkeit sind immer drängendere Probleme, vor allem in den Großstädten. Ich schließe daraus: Gesundheitspolitik heißt
aktuell auch Wohnungspolitik. In Zeiten der Corona-Krise möchte ich in einem Recherche- und Konzeptionsvorhaben meine bereits im letzten Jahr begonnene künstlerische Auseinandersetzung mit der „Wohnungsfrage“ vertiefen. Von besonderem Interesse ist für mich der Zusammenhang zwischen der Wohnungs- und Städtebaupolitik, den Bedingungen und Möglichkeiten des Wohnens als Menschenrecht und dominanten Gefühlslagen in Gesellschaften des Spätkapitalismus (Verunsicherung, Einsamkeit, Erschöpfung). Mein Ziel ist es, diesen Zusammenhang ästhetisch erfahrbar und inhaltlich greifbar zu machen. Konkreter Gegenstand dafür sind für mich nicht die „Problemviertel“ der Städte, sondern die Stadtteile und Stadtbauprojekte, die vermeintlich eine Lösung des Problems darstellen: Neubau-Großprojekte, wie sie in fast allen Städten entstehen – meist auf den Brachen der Zeit des Industrie-Kapitalismus – und dort neue Formen des Lebens, Wohnens und Arbeitens materialisieren sollen.
Ein Erfahrungsraum des Schmeckens wird erbaut, in dem Sinnesreize theatral erzeugt werden. Wie kann man Äpfel schmecken, ohne hineinzubeißen? Dafür wird mit theatralen Mit-
teln wie Bewegung, Text, Licht, Projektion, Soundgestaltung und Gerüchen experimentiert, um Geschmack mit allen Sinnen inszenieren zu können.
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