Europäer bauen Burgen – auch die Küste Westafrikas ist gesäumt von europäischen Burgen, die Handelsstation, aber auch Gefängnis für die versklavte schwarze Bevölkerung waren.
Wir fragen uns: Warum bauten unsere Vorfahren, kaum angekommen, Burgen in der Fremde? Wofür brauchen wir Burgen? Und ist Rassismus nicht auch eine Burg, eine innere Burg der weißen Überlegenheit? Ist unser Wohlstand eine Burg, die wir verteidigen? Und wollen wir den wirklich an den europäischen Außengrenzen mit Stacheldraht und Grenzkontrollen sichern? Und unsere Überlegenheit mit Begriffen wie Leitkultur, christliches Abendland, Identität betonieren?
„Von der Begierde Burgen zu bauen“ zeigt die Verstrickungen und die Vergeblichkeit, den Verlust und die Verschwendung, den Überfluss und den Überdruss und alles dies mit und in 200 Kilo Zucker. „Von der Begierde Burgen zu bauen“ ist Text und Bild, Information und Tanz, es ist eine Selbstuntersuchung unseres kolonialen Erbes an unserem kolonialen weißen Körper.
Merke: Wer eine Burg baut, sperrt sich selbst ein!
Regie: Elisabeth Bohde
Auf der Bühne: Antoine Effroy, Chidi Egwuom, Torsten Schütte
Licht: Manuel Melzer
Bühnenbild: Roy Spahn
Premiere: 07. September 2017