sticky stuff

A Sofa-Opera

Ein Mann sieht fern und wir sehen das flackernde Licht auf seinem Gesicht. Was sieht er? Was sehen wir? Was ist wirklich? Wie wirkt was auf uns? Was machen die Filmbilder der ewig jungen, glatten, perfekten Körper, die als einzige ein Recht auf Liebe und Sexualität zu haben scheinen, mit uns? Was machen wir mit unseren alltäglichen, vergänglichen, alternden Körpern? Was machen wir mit all den kleinen und großen Katastrophen, die wir täglich lesen und hören, den Toten und Verletzten der Unfälle, Verbrechen, Kriege, die in sicherem Abstand erscheinen. Erinnern sie uns an unsere eigene Vergänglichkeit oder feiern wir uns als Überlebende? Wie konstruiert sich ein Bild der Wirklichkeit aus den Medien und wann ersetzen Medien die Wirklichkeit? Auf der Bühne sind die Körper echt und vergänglich –aber die Tode spielen wir immer wieder neu.

 

Die ganz großen Themen Liebe und Hass, Tod und Vergänglichkeit, das Scheitern des Menschen, seine Gier und sein Ringen um Höheres sind sowohl Gegenstanderhabenster Kunst als auch jeder Seifenoper und jedes Schlagers. Lächerliches und Tragisches, Banalität und Tiefe vermischen sich. So entwickelt sich die Aufführung im Spiel von Wahrheit und Lüge, im Wechsel von Licht und Schatten, im Wechselspiel von Musik und Bewegung, Theater und Tanz, Abstraktion und Realismus, und vor dem Zerrspiegel des Fernsehers.

Sticky Stuff ist auch die Geschichte einer Begegnung von vier sehr unterschiedlichen Künstlern. Im Projekt Black on White 2005 improvisierten Matthias Kaul, Elisabeth Bohde und Torsten Schütte eine Woche nach den Impulsen von Boyzie Cekwana im Goetheinstitut Johannesburg und wiederholten diese Zusammenarbeit 2009 in Durban, bis das Interesse aneinander zu einem Projekt wurde. Neue Musik stößt auf den „Tanz“ von Schauspielern, ein schwarzer Südafrikaner inszeniert seinen Blick auf Norddeutsche, eine junge Videokünstlerin reflektiert alternde Körper und die Gegensätze verschmelzen in einer Konzentration.



Regie: Boyzie Cekwana

Kostüme: Gesine Hansen

Filme: Johanna Stapelfeldt

Licht: Wolfgang Wehlau

Es spielen: Matthias Kaul, Elisabeth Bohde, Torsten Schütte

 

Premiere: August 2010