Das Internet gilt als die revolutionärste technologische Innovation des Informationszeitalters, ihm werden in superlativischer Weise allerlei gesellschaftliche Veränderungspotentiale zugeschrieben:
Kommunikationsstrukturen, Arbeitsprozesse, kulturelle Teilhabe,
Demokratisierung - die Dritte Industrielle Revolution birgt eine Menge Heilsversprechen. Doch die Schattenseiten beginnen, sich als Katerstimmung der Berauschung an scheinbar unbegrenzten Möglichkeiten auszubreiten.
Wie eine Gorgone - ein Wesen der griechischen Mythologie mit
Schlangenhaaren, deren Blicke den Betrachteten zu Stein erstarren lassen - ist das Internet zugleich faszinierend und erschreckend. Wie verändern sich Arbeitsprozesse und Demokratie durch die Gefahr der Gorgone? Worin liegen ihr Charme und ihr Reiz? Drohen wir letztlich alle zu erstarren, durch unsere orgiastische Selbstauslieferung an die Technologie?
Die viel diskutierte These, dass die Digitalisierung menschliche Arbeit in großem Maßstab wegrationalisiert, inspiriert die Inszenierung dazu, eine wesentliche Grundannahme des Theaters infrage zu stellen: die leibliche Anwesenheit von Schauspielern. Was passiert, wenn der Schauspieler digitalisiert, seine Arbeit von der Bühne wegrationalisiert wird?
Inszenierung: Peer Ripberger
Performance: Stefanie Mrachacz und Flensburger BürgerInnen
Premiere: November 2015