Der Musiker Matthias Kaul und Pilkentafel.DasEnsemble haben fast 40 Jahre, bis zum Tod von Matthias Kaul im Sommer dieses Jahres, zusammengearbeitet.
Diese Arbeit ging nie von einer Idee, etwas Vorgefasstem, Vorgedachtem aus, sondern hat immer geforscht, entwickelt, entfaltet aus dem, was wirklich da ist. Das letzte Werk, das Matthias Kaul fertigstellen konnte, war SHOWER, das aber keine wirkliche Aufführung mehr erfuhr, weil der Lockdown uns einholte. Jetzt ist es das einzige Stück, das sich mit den Corona-Auflagen gut verbinden lässt und das wir auch im Gedenken an Matthias spielen.
Wasser macht immer Musik - Tropfen fallen auf Papier, den Boden, auf die Haut; die Hand klingt anders der Kopf, jede Bewegung ändert den Ton, der Körper wird Klang-Körper. Wasser tropft, rinnt, läuft, es steigt, plätschert, fällt, Gegenstände werden nass, weichen auf, schwimmen, gehen unter. Zuviel Wasser ist schlecht, zu wenig Wasser auch, Wasser an falschen Stellen erst recht, schmutziges Wasser sowieso und ohne Wasser geht gar nichts.
Shower heißt Duschen: Das ist Körperreinigung, Ritual, Hygiene, Zwang, Genuss, Zu-sich-kommen, Sich-spüren, Aufwachen, Rückzug, Verschwendung, Luxus. Unter der Dusche ist unser Körper präsent, bevor er in Kleidung versteckt funktioniert oder vorm Bildschirm vergessen wird. Aber wenn das Wasser einfach so ins Zimmer läuft, verursacht das einen Schauer. Auch das ist ein körperlicher Zustand.
Konzept & Komposition: Matthias Kaul
Regie: Elisabeth Bohde
Klangkörper: Torsten Schütte
Technik und Ausstattung: Manuel Melzer
Premiere: 21.10.2020
Weitere Termine:
22./23./24. Oktober
28./29./30./31. Oktober, jeweils 20.00 Uhr