Por­trait eines Vogels

19., 20., 21. Febru­ar, jeweils 20 Uhr

Karin Schmitt ist nicht nur Figu­ren­spie­le­rin, son­dern auch Toch­ter des Malers Clau­de Hen­ri Schmitt. Im Juni 2021 schwang sich der fran­zö­si­sche Maler nach einer lan­gen und schwe­ren Ver­wand­lung in einen Vogel mit Leich­tig­keit in die Lüf­te.

Die­se Ver­wand­lung heißt mit medi­zi­ni­schem Namen die Lewy-Kör­per-Demenz und ist eine neu­ro­de­ge­nera­ti­ve Erkran­kung. Karin Schmitt erin­nert sich an ihren kran­ken Vater, an sei­ne fort­schrei­ten­de und unab­wend­ba­re Ver­wand­lung, und ent­wirft mit Empa­thie, Zärt­lich­keit und Sen­si­bi­li­tät sein Por­trät, schafft einen Raum für sei­ne far­ben­fro­hen Bil­der und unse­re Asso­zia­tio­nen. Wir hören nur weni­ge Sät­ze, viel Stil­le und ein­fühl­sa­me Musik. In dem gewal­ti­gen Kon­trast zwi­schen dem immer schwä­cher wer­den­den Men­schen und der über­wäl­ti­gen­den Kraft sei­ner Bil­der sucht sie nach Ein­drü­cken, Emo­tio­nen, Emp­fin­dun­gen, die über das Auto­bio­gra­phi­sche hin­aus das tief Mensch­li­che berührt.        

Es gelingt auf sen­si­ble Art und Wei­se, dem The­ma Tod und Ster­ben mit Wert­schät­zung und einer demü­ti­gen Leich­tig­keit zu begeg­nen. Karin Schmitt ver­schmilzt mit dem Mate­ri­al, lässt die Figur ganz selbst­ver­ständ­lich leben­dig wer­den, fast ohne Wor­te. Sie öff­net Räu­me und ver­leiht dem Abend eine zar­te und kla­re Ästhe­tik. Eine gro­ße Fein­heit und Ruhe durch­zie­hen das gesam­te Stück, es bleibt ein Gefühl von stil­ler Berührt­heit.
Damit zeich­ne­te die Jury der Hei­del­ber­ger Thea­ter­ta­ge 2025 Karin Schmitt mit dem zwei­ten Preis aus.

Kon­zept, Spiel: Karin Schmitt
Bil­der: Clau­de Hen­ri Schmitt
Musik: Hei­no Sell­horn
Dra­ma­tur­gie: Eli­sa­beth Boh­de
Büh­ne und Pup­pe: Chris­tof von Büren

Fotos & Trai­ler

Über

Karin Schmitt

in Frank­reich gebo­ren und auf­ge­wach­sen, hat Figu­ren­thea­ter an der Ernst Busch Schu­le in Ber­lin stu­diert und wohnt in der Nähe von Plön auf einem Rest­hof. Sie ist Teil des Figu­ren­thea­ter­kol­lek­tivs die exen, erar­bei­tet Soli für Kin­der und Erwach­se­ne und spielt sie in Deutsch­land und Frank­reich.

Sie ist Mit­glied der Tafel­run­de. In der Pil­ken­ta­fel hat sie zusam­men mit dem Cel­lis­ten Uwe Scha­de in Gevat­ter Tod, Gebrü­der Grimm und Ril­ke und Any­whe­re out of the world lite­ra­ri­sche Vor­la­gen bear­bei­tet. Mit Das Por­trät eines Vogels 2024 mach­te sie sich auf einen ganz neu­en, per­sön­li­che­ren Weg und geht die­sen mit Blau­en Her­zens wei­ter. Wie­der ent­wi­ckel­te Hei­no Sell­horn pass­ge­nau und sen­si­bel Klang­land­schaf­ten.

För­de­rung

Die­se Pro­duk­ti­on wird geför­dert durch das Land Schles­wig-Hol­stein und das Pro­gramm „Glo­bal vil­la­ge pro­jects“ des Fonds Dar­stel­len­de Küns­te.