Spiel­plan 25/05

Wenn unser Kulturstaatsminister meint, wir sollten als mit öffentlichen Mitteln geförderte Institution die deutsche Sprache nicht mit Sonderzeichen verunstalten, dann wähle ich eben das generische Femininum und meine alle mit, also auch Männer.

Lie­bes Publi­kum!

Wenn unser Kul­tur­staats­mi­nis­ter meint, wir soll­ten als mit öffent­li­chen Mit­teln geför­der­te Insti­tu­ti­on die deut­sche Spra­che nicht mit Son­der­zei­chen ver­un­stal­ten, dann wäh­le ich eben das gene­ri­sche Femi­ni­num und mei­ne alle mit, also auch Män­ner.

In den letz­ten 50 Jah­ren haben Frau­en so viel gedacht, ana­ly­siert, geschrie­ben, auf­ge­zeigt, gekämpft und so vie­les erreicht, dass ich nicht gedacht hät­te, dass ich noch mal einen Spiel­plan mit die­sem Mot­to über­schrei­be. Aber ich sehe mit Ent­set­zen, Stau­nen und Erschre­cken, mit wel­chem Tem­po es wie­der rück­wärts geht. Und so ist 40 Jah­ren nach sei­nem Ent­ste­hen der Frau­en­not­ruf immer noch oder gar mehr denn je not­wen­dig und wir und wir koope­rie­ren zu ihrem 40. Geburts­tag. Und wün­schen uns es müs­sen kei­nen mehr geben. Aber:  Jun­ge Män­ner trai­nie­ren uralte Männ­lich­keits­bil­der, alte Män­ner füh­ren sich wie Köni­ge auf, Gewalt gegen Frau­en nimmt zu, Män­ner den­ken wie­der, sie hät­ten ein Recht auf Frau­en und Frau­en wer­den mit Rol­len­er­war­tun­gen von Schlank­heit, Müt­ter­lich­keit und Moder­ni­tät mani­pu­liert – ja auch ein Wort, das sehr aus der Mode gekom­men ist, nicht aber der Vor­gang selbst.

In den dar­stel­len­den Küns­ten haben sich Frau­en kon­ti­nu­ier­lich Räu­me erobert, Büh­nen betre­ten, Pos­ten besetzt. Und wir hal­ten es längst für eine Selbst­ver­ständ­lich­keit, wenn vie­le jun­ge Frau­en mit femi­nis­ti­schen Fra­ge­stel­lun­gen in den Beruf star­ten. Denn jede Gene­ra­ti­on und jede Künst­le­rin und jede Frau muss ihre Eman­zi­pa­ti­on und Befrei­ung selbst leben und kann nicht die der Gene­ra­ti­on davor kopie­ren. Und die­se jun­gen weib­li­chen Per­spek­ti­ven zei­gen wir mit gro­ßer Selbst­ver­ständ­lich­keit in die­sem Spiel­plan.

Aber auch unse­re Bla­se schwimmt im gro­ßen Meer des Patriach­arts und der Miso­gy­nie. Und eine Bla­se hat kei­ne dicke Haut. Und Kunst hat nie eine dicke Haut!

Aber auch Män­ner ent­schei­den, wie sie in die­sem Meer des Patriach­arts schwim­men, und so haben Markus&Markus eine Stim­me in die­sem Spiel­plan.