In unserer Produktion HERR SCH SPRICHT sagt Herr SCH:
„Das ist doch die Spielregel im Theater:
Einer spricht und die anderen sind eben Zuschauerinnen und Zuhörer!
Besonders demokratisch ist das nicht!
Oder ist die Eintrittskarte schon die demokratische Legitimation?“
Und so fragen wir uns: muss das so sein? Dass die Künstlerinnen was unter sich vorbereiten und das Publikum dann gucken kommen darf? Muss die Tür zum Probenraum immer geschlossen sein und erst zur Premiere aufgehen? Die Künstler bereiten sich ja auf einen Dialog vor. Und wie machen sie das, wenn die anderen gar nicht da sind? Erst mit Publikum ist es Theater. Also sollten wir die Türen früher aufmachen!
ABER: Kunstproduktion wird niemals ein demokratischer Prozess sein, sondern immer ein subjektiver.
DOCH: Wir haben schon immer in offenen Proben, Workshops, Gesprächen und Interviews Beteiligung gesucht.
NUR: Das war immer etwas willkürlich, ging vom Bedürfnis der Künstler*innen nach Rückmeldung aus und nicht vom Publikum.
ALSO: Wenn es doch um den Erhalt der Demokratie und den Zusammenhalt dieser Gesellschaft geht, um Inklusion und Teilhabe und Partizipation und wie all diese schönen Wörter so heißen, dann machen wir die Türen doch einfach systematischer auf und probieren aus: Wie ermöglichen wir Mitsprache? Wo finden wir Kooperationen? Wie schaffen wir Anknüpfungen, wo sind die Öffnungen, die möglichen Begegnungen? Und was können wir alles voneinander lernen?
Weil wir alle da ein gemeinsames Risiko eingehen, zahlt niemand Eintritt. Aber wir freuen uns über Spenden. Und wenn die Eintrittskarte selbst Herrn SCH als demokratische Legimitation zweifelhaft erscheint, dann vielleicht nicht die Anwesenheit vieler verschiedener Menschen im Prozess selbst …
Zusammen mit Black Mosquito, der Carl von Ossietzky Buchhandlung und dem Tigerberg e.v.
Peter Gelderloos
Tausend Widerständige Territorien
Buchvorstellung mit den Übersetzenden
In Tausend Widerständige Territorien skizziert Autor Peter Gelderloos die Gründe für das Scheitern staatlicher Klimapolitik und die bereits heute spürbaren Konsequenzen dieses Scheiterns. Doch dabei bleibt es nicht: Gelderloos lässt Aktivist*innen auf der ganzen Welt in Interviews zu Wort kommen, die bereits funktionierende Lösungen entwickelt haben. Lösungen, die von unten kommen.
Zusammen mit Flensburgs Utopienwerkstatt
Was treibt uns an?
Ein Gespräch
Meistens definiert sich Engagement über eine Idee/ Gedanken/ Gefühl, dass etwas besser sein kann, als das Bestehende. Dazu muss ich daran glauben, dass Menschen es besser machen können, besser zusammenleben können und dass tragende Begriffe wie Solidarität, Gerechtigkeit und ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Natur nicht nur Worthüllen sind. Ich muss daran glauben, dass ein gutes Leben für alle möglich ist! Denn wie soll Engagement ohne Zuversicht funktionieren! Wie laden ein, zu erfahren wie es andere machen, aus welchen Erfahrungen und Begegnungen das Engagement bei ihnen entflammt. Denn es hätte ja immer auch ein bequemeres Leben geben können, dass sich abfindet und im Bestehenden einrichtet. Dieses Gespräch selbst ist als eine konkrete Utopie gedacht, als ein Raum, in dem persönliche Geschichten sich verweben, um eine Narration des Prinzip Hoffnung zu entfalten.
Mit: Clara Tempel (Aktivistin und Autorin)
Fabienne Brozio (Zivile Seenotrettung)
Karin Gimm (Waldkindergarten Flensburg)
Henning Nielsen (Carl von Ossietzky Buchhandlung
Elisabeth Bohde (Theaterwerkstatt Pilkentafel)
Moderation: Kathrin Fischer (Podcast "Erschöpfung statt Gelassenheit")
Zusammen mit der Carl von Ossietzky Buchhandlung und dem Tigerberg e.V.
Michael Hirsch / Uwe Schade / Elisabeth Bohde
Hilft Musik beim Utopien Denken?
Ein philosophischer Essay (=Versuch)
Das kleine Buch Richtig:Falsch von Michael Hirsch gab den ersten Impuls zu dem, was jetzt Ins Blaue geworden ist. Wir lasen darin:
„Scheinbar gibt es nur noch das Bestehende und seinen drohenden Zusammenbruch. Was wir bräuchten wären Entwürfe und Visionen, um ein neues Niveau zu erreichen. Nicht bloßer Erhalt des Bestehenden, sondern Verbesserung des Lebens aller (um den Preis des Verzichts auf bestimmte Formen des Wohlstands). Wir schrecken bisher vor dieser Aufgabe zurück. Vielleicht weil wir ahnen, dass wir dafür nicht den Mut haben, nicht die Nerven, die moralischen und kulturellen Mittel.“ So begannen wir im Dezember 2023 ein Gespräch mit Michael Hirsch, das wir jetzt weiterführen. Aber unter besonderen Bedingungen: Unseren Kollegen Uwe Schade treibt schon lange die Frage um, wie musikalische Interventionen Gesprochenes und Gespräche erweitern, öffnen, vertiefen oder phrasieren können. Wie das Cello eine Stimme im Diskurs wird. Wie Musik neue Denkräume schaffen kann und nicht alles in endloses Gequatshe untergeht. Und so laden wir zum Experiment: Michael Hirsch spricht zu Visionen und Utopien und das Cello dazwischen.
Fragestunde mit Rasmus Andresen
Die EU wird als kompliziert und undurchschaubar wahrgenom men. Kommission, Rat, Parlament – wer entscheidet da was und wie geht das alles? Und was kann eine einzelne Person da bewegen? Wir laden
den Flensburger EU Abgeordneten Rasmus Andresen ein, im Gespräch mit Lucie Morin über seine Erfahrungen zu berichten: über Lust und Frust an der politischen Arbeit und der Hoffnung, etwas zum
Besseren zu bewegen. Kein Abend zu parteipolitischer Diskussion, sondern um Einblicke zu bekom men, um besser zu verstehen, was da in der EU passiert, und um endlich mal alles fragen zu
können.
Moderation: Lucie Morin
Karin Schmitt
Blauen Herzens
Offene Probe
„Als ich Kind war, hing immer ein Bild gegenüber von meinem Bett. Mein Vater war Maler. Von Zeit zu Zeit ging ich in sein Atelier und suchte mir ein neues Bild aus. Diese Wahl war mir sehr wichtig, denn das Bild vor meinem Bett war das Letzte, was ich vor dem Einschlafen sah.“ Was passiert in diesem geheimen Austausch zwischen dem Bild und dem Betrachter? Was vermag ein Bild auszulösen? Wohin führt die Reise? Die Puppenspielerin Karin Schmitt präsentiert einige Entwürfe aus ihrem laufenden Projekt, in dem sie den stillen Akt der Kontemplation hinterfragt, diesen privilegierten Moment, der das Ich und die Welt zum Klingen bringt.