Sonntags versuchen wir

zusammen was neues

In unserer Produktion HERR SCH SPRICHT sagt Herr SCH:

„Das ist doch die Spielregel im Theater:

Einer spricht und die anderen sind eben Zuschauerinnen und Zuhörer! 

Besonders demokratisch ist das nicht!

Oder ist die Eintrittskarte schon die demokratische Legitimation?“

 

Und so fragen wir uns: muss das so sein? Dass die Künstlerinnen was unter sich vorbereiten und das Publikum dann gucken kommen darf?  Muss die Tür zum Probenraum immer geschlossen sein und erst zur Premiere aufgehen? Die Künstler bereiten sich ja auf einen Dialog vor. Und wie machen sie das, wenn die anderen gar nicht da sind? Erst mit Publikum ist es Theater. Also sollten wir die Türen früher aufmachen! 

ABER: Kunstproduktion wird niemals ein demokratischer Prozess sein, sondern immer ein subjektiver. 

DOCH: Wir haben schon immer in offenen Proben, Workshops, Gesprächen und Interviews Beteiligung gesucht.

NUR: Das war immer etwas willkürlich, ging vom Bedürfnis der Künstler*innen nach Rückmeldung aus und nicht vom Publikum.

ALSO: Wenn es doch um den Erhalt der Demokratie und den Zusammenhalt dieser Gesellschaft geht, um Inklusion und Teilhabe und Partizipation und wie all diese schönen Wörter so heißen, dann machen wir die Türen doch einfach systematischer auf und probieren aus: Wie ermöglichen wir Mitsprache? Wo finden wir Kooperationen? Wie schaffen wir Anknüpfungen, wo sind die Öffnungen, die möglichen Begegnungen? Und was können wir alles voneinander lernen?

 

Weil wir alle da ein gemeinsames Risiko eingehen, zahlt niemand Eintritt. Aber wir freuen uns über Spenden. Und wenn die Eintrittskarte selbst Herrn SCH als demokratische Legimitation zweifelhaft erscheint, dann vielleicht nicht die Anwesenheit vieler verschiedener Menschen im Prozess selbst …

Sonntag, 13.10.  / 18 Uhr

Fragestunde mit Rasmus Andresen

 

Die EU wird als kompliziert und undurchschaubar wahrgenom men. Kommission, Rat, Parlament – wer entscheidet da was und wie geht das alles? Und was kann eine einzelne Person da bewegen? Wir laden den Flensburger EU Abgeordneten Rasmus Andresen ein, im Gespräch mit Lucie Morin über seine Erfahrungen zu berichten: über Lust und Frust an der politischen Arbeit und der Hoffnung, etwas zum Besseren zu bewegen. Kein Abend zu parteipolitischer Diskussion, sondern um Einblicke zu bekom men, um besser zu verstehen, was da in der EU passiert, und um endlich mal alles fragen zu können.

Moderation: Lucie Morin


Sonntag, 20.10.  / 18 Uhr

Karin Schmitt

Blauen Herzens

Offene Probe

 

„Als ich Kind war, hing immer ein Bild gegenüber von meinem Bett. Mein Vater war Maler. Von Zeit zu Zeit ging ich in sein Atelier und suchte mir ein neues Bild aus. Diese Wahl war mir sehr wichtig, denn das Bild vor meinem Bett war das Letzte, was ich vor dem Einschlafen sah.“ Was passiert in diesem geheimen Austausch zwischen dem Bild und dem Betrachter? Was vermag ein Bild auszulösen? Wohin führt die Reise? Die Puppenspielerin Karin Schmitt präsentiert einige Entwürfe aus ihrem laufenden Projekt, in dem sie den stillen Akt der Kontemplation hinterfragt, diesen privilegierten Moment, der das Ich und die Welt zum Klingen bringt.


Sonntag, 27.10.  / 18 Uhr

Merle | Mischke | Klee

Wie fühlt sich das an – ADHS?
Ein Gespräch

 

Wie fühlt sich das an – ADHS? Das können ja nur die wissen, die es haben. Und natürlich ist es bei jedem anders, wirkt es sich anders aus, wird zu einem anderen Zeitpunkt im Leben diagnostiziert, fällt in ein anderes soziales Umfeld….  

 

Wir wollen etwas ganz Einfaches tun: Mehrere von ADHS-Betroffene reden miteinander über ihre Erfahrungen und Geschichten, die lustigen Anekdoten und das Gefühl des Nicht-verstanden-werdens, wie sie gelernt haben, damit zu leben und wann es weiterhin schwierig bleibt, wie die Welt für sie aussieht und wie sie sich darin zurechtfinden. Sie sitzen im Kreis und reden miteinander, wir anderen sitzen um sie herum und es ist uns erlaubt, zuzuhören und zu verstehen.  


Sonntag, 24.11.  / 18 Uhr

Boy H. Werner, Experte, hält einen Impuls-Vortrag und gibt einen Workshop zu Schreiben unter Pseudonym/Drag-Writing 

 

Die literarische Welt ist voller Pseudonyme, enttarnte oder unentdeckte, und die Pseudonym-Nutzer:innen wählten sie aus sehr verschiedenen Beweggründen. Eines seiner Lieblings-Sujets ist in der Hinsicht James Tiptree Jr., das Autoren-Phänomen der Science Fiction, aber darüber erzählt er ja auch in „Polysexuelle Aliens“ am 08./09./22. und 23.11. In der Pilkentafel.  

 

Über Pseudonyme könnte sich Boy H. Werner stundenlang unterhalten, denn damit kennt er sich aus.  Er kennt sich überhaupt mit vielem aus, unter anderem, wie er eine angenehme Atmosphäre erschafft, also nicht auf kosmischer Ebene, sondern zunächst mal nur für den Workshop.  In dieser Atmosphäre können sich dann die Anwesenden austauschen, Tee oder Whisky trinken und imaginieren, unter welchem Pseudonym sie selber gerne mal etwas schreiben würden. Und das wird dann auch gemacht: Alle dürfen sich ausprobieren! Weil der Workshop ja nur 2 Stunden dauert, geht es um die sehr kurze Form. Gedicht, Szene, ShortReallyVeryShortstory... Niemand muss sich dabei doof vorkommen, denn was dort schreibt, ist ja nur das Pseudonym. Und weil einige der Pseudonyme ja vielleicht unentdeckt bleiben sollen, denkt sich Boy etwas aus, wie die Ergebnisse anonym vorgetragen werden können.  

 

Dauer: 2 Stunden 

Eintritt: Frei, um Anmeldung wird gebeten. 


Sonntag, 01.12.  / 11-14 Uhr

Ein Sonntag auf der Couch

Öffentliche Probe und Workshop

 

Lotta Bohde und Silvia Ehnis Perez Duarte haben eine flausen+ Residenzförderung erhalten und untersuchen schon seit Mai praktisch, tänzerisch und theatral folgende Situation: Man sitzt allein zu Hause auf der Couch und hört Nachrichten. Nachrichten, die wütend, oder müde, oder einsam machen. Nachrichten, die Überforderung, den Wunsch zu handeln, Ratlosigkeit, Ohnmachtsgefühle, Lethargie auslösen. Nachrichten, die man manchmal einfach nicht mehr hören will. Bleibt das Bedürfnis, mit jemanden darüber zu reden.

 

Diesen Zustand hat die Schauspielerin Lotta Bohde gemeinsam mit der Choreographin Silvia Ehnis Perez Duarte intensiv ausgesessen.

 

An diesem Sonntag geben wir Einblicke in die Arbeit und zeigen erste kleine Choreographien, wollen gern von Euch hören, was ihr auf eurem Sofa und mit den Nachrichten erlebt und laden ein, sich selbst auf dem Sofa und es am eigenen Leib auszuprobieren.

Im Februar werden eine Toncollage der Nachrichten, ein Text und ein Bühnenbild dazu kommen und zu einem Theaterabend zusammengefügt.