heißt es heute gern und dabei schwingt Hohn in dieser Aussage mit, aber auch eine gewisse Sehnsucht. War
damals nicht alles etwas greller, bunter, freier und auch
mutiger? Menschen, die in den 80er Jahren oder später geboren sind – also nicht viel über diese Zeit wissen – haben die BegründerInnen der Theaterwerkstatt Pilkentafel befragt: Was hat die Arbeit der Theaterwerkstatt damals geprägt? Wie wurde über Umweltschutz nach Tschernobyl gestritten? Wie lebte man zwischen der Angst vor dem Weltuntergang und der Hoffnung auf eine alternative, menschlichere Gesellschaft? Wie rang man um Gleichberechtigung? Wie ging kollektives Arbeiten? Und war man an mancher Stelle nicht schon weiter als heute? Wo lässt sich anknüpfen? Wie voneinander lernen? Gibt es was zu erben und zu vererben? Diese Gespräche sind Grundlage einer performativen Ausstellung voller Erzählungen, Erinnerungen und Erbstücke, die aber nie eine historische Wahrheit, auch nicht die (ebenfalls verfälschte) Erinnerung der Beteiligten, sondern die Nacherzählung, Überlagerung, Überschreibung und Anverwandlung einer jüngeren Generation zeigen.
Der Parcours durch Phasen künstlerischen Schaffens und alternativer Lebensentwürfe lädt mit Zeitdokumenten, Videoinstallationen, Interviews und interaktiven Begegnungsmomenten ein, aus dem Heute ins Gestern zu spüren und aus dem Gestern das Heute neu zu sehen. Für diesen Vorgang kann es keinen geeigneteren Ort als das Eckener Haus geben! Dieses Haus im Zentrum der Stadt versinnbildlicht sehr anschaulich, wie Geschichte überschrieben und überlagert wird. Verschiedenste Epochen und Einrichtungsstile finden hier ihre Entsprechung.
Regie und Konzept: Anne Schneider
Raumgestaltung: Lukasz Chrobok
Filme: Karsten Wiesel
Gastgeber*innen: Elisabeth Bohde, Lotta Bohde, Jonas Lage, Torsten Schütte
Gesprächspartner*innen:
Untergänge: Laetitia Lüke
Das bessere Leben: Jonas Lage
Kinder nicht nur im Theater: Elisa Priester
Feminismus: Svenja Wolff
Kulturpolitik: Felix Worpenberg
Die Wende und das Ende: Manuel Melzer
Fotos: Ina Steinhusen