Kleinere Melancholien

Melancholie ist ein Innehalten, ein Nichthandeln, ein Zu- sich-kommen, zu unserer Begrenztheit, Sterblichkeit, Unvollkommenheit. 

Dazu ist es notwendig, aus dem Getriebe der Welt, den Sachzwängen, der manischen Aktivität auszusteigen und zu riskieren, nicht wieder herein zu finden. 

Melancholie meint nicht den Wellness-Urlaub, der das Besserweiterarbeiten sichert. Melancholie meint auch nicht Burnout, Erschöpfung, Depression. Melancholie kann Inspiration, Muße, und Anfang eines schöpferischen Prozesses sein – oder eben Innehalten. Und das wird immer schwieriger, denn wir müssen immer mehr und immer effizienter sein und dabei auch noch durch gute Laune bestechen.


So wie in einem Konzert versammelt dieser Abend mehrere, voneinander unabhängige Kompositionen, Szenen, Melancholien: Kompositionen von Matthias Kaul und Trond Reinholdtsen, (zwei bedeutsame zeitgenössische Komponisten) und Szenen zu Dürers Melencholia I. Dieser Abend überschreitet konstant die Grenzen zwischen Musik und Theater und bleibt dabei bescheiden, skizzenhaft, flüchtig, immer Annäherung und nie Behauptung. Und so wie Dürers Melencholia Flügel hat, kann man nur mit – nie gegen – die Schwerkraft fliegen, gibt es Schönheit nicht ohne Traurigkeit.



Von und mit: Elisabeth Bohde, Torsten Schütte

 Komposition: Matthias Kaul, Trond Reinholdtsen

 

Premiere: 3. Mai 2018


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